Einladung zum Mitmachen beim offenen Publikationsprozess

Liebe Community, eure Expertise ist gefragt! Wie ich schon im Blog beschrieben habe, bin ich dabei, eine Publikation über E-Books in einem offenen Verfahren von euch kommentieren, korrigieren und ergänzen zu lassen. Ein herzliches Dankeschön an diejenigen, die bereits mit konstruktiven Vorschlägen und Korrekturen zur Verbesserung der Publikation beigetragen haben!

Es ist klar, dass die gesamte Publikation etwas gar umfangreich ist für tiefschürfende Analysen und Ergänzungen in eurer kostbaren Freizeit. Deshalb mein Vorschlag und meine Bitte: Nehmt euch doch ein Kapitel vor, das euch interessiert und bei dem ihr über eigene Expertise verfügt. Und dann nutzt das Tool Hypothes.is, das freigeschaltet ist und über das ihr ganz einfach Kommentare in den Text einbringen könnt.

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Auf diese Weise lassen sich einfache Korrekturvorschläge oder umfangreiche Kommentare an der richtigen Stelle eingeben. Und wie versprochen: Wer einen massgeblichen Beitrag leistet und zum Review beiträgt, der wird namentlich im Text erwähnt. Und wenn jemand ein eigenes Kapitel beisteuern möchte (z.B. zur Erwerbung oder zum Katalogisieren), ist sie/er herzlich willkommen und würde natürlich als Autorin/Autor des Kapitels aufgeführt. Bedingung ist die Zustimmung zur Publikation unter CC-BY.

Die aktuelle Version der Publikation findet ihr unter https://ebooksgrundlagen.pressbooks.com. Mittlerweile sind alle vorgesehenen Kapitel veröffentlicht, ausser jenen über die Produktion von E-Books. Ihr müsst euch nur einmalig bei Hypothes.is registrieren, dann könnt ihr die Kommentarfunktion auf dieser Plattform nutzen. Wenn man im Text eine Stelle anwählt, erscheint das Dialogfenster von Hypothes.is zur Kommentierung (oben im Screenshot rechts). Viel Spass dabei! Ich freue mich auf zahlreiche Rückmeldungen!

How e-books change the way we are reading


Lately I had a public lecture about e-books and e-reader and how they change the way we are reading. The slides (in German) are as usual available on Slideshare:  http://de.slideshare.net/ruedi.mumenthaler/ebooks-und-ereader-wie-verndern-sie-unser-leseverhalten.

The introduction is similar to other presentations of mine on this subject and not really new. It deals with e-book formats, DRM, reading devices and so on. Of course, I try to add new elements and the latest information, but the content is quite similar to other presentations. Well, you can’t always re-invent the wheel…

But I put an emphasis on the reading behaviour, and that is different to other presentations. I could use the results of an interesting study led by the German Agency for Research Q (Agentur for Forschung Q) for Skoobe, a startup company belonging to the Bertelsmann Group which provides a service with flatrate for e-books in Germany. For the trend report e-reading about 450 users of the service were asked about their behaviour. And the survey confirmed some presumptions and fndings from other studies:

  • people using e-books are not technology addicts, but people who like reading
  • the biggest age group is between 40 and 49
  • 60 % of the users of the service are women
  • people reading e-books read more in general
  • people reading e-books spend less time on TV and gaming
  • reading becomes more mobile
  • people like previews of books
  • people reading e-books read more selective (only destinct parts/chapters) and more often don’t finish reading a book
  • 70% use at least two different reading devices

So this confirms the result of another study that e-books seems to not cannibalize print books but that they promote reading in general. This was the main finding of a study led by the University of Hamburg, Institute for Marketing and Media (2012): 22% of e-book users buy more than three books a year – whereas only 15% of people not using e-books could say this. Also Amazon CEO Jeff Bezos made a similar statement in an interview in the German Newspaper „Die Welt“: he said that Kindle customers generally buy more books, even print ones. And they read more because they carry their library with them. So they are able to read evereywhere: „People read at airports, even in the line at the supermarket, everywhere.“

Another important insight is that tablets have become the preferred e-reading device. This is the result of a study conveyed by Book Industry Study Group: Multi-function tablets have become consumers‘ preferred e-reading devices, overtaking dedicated e-readers for the first time.

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The domination of multifunctional tablets increases the trend to read less concentrated and more selective, because distraction is literally integrated into the tablet – with e-mails, games, news, social media, videos and much more popping up ore demanding the attention of the reader. And people often do not finish reading an e-book. This is also known to e-booksellers like Apple and Amazon. They track the way how e-books are read. And they use this knowledge to „optimize“ reading experience. Amazon has introduced the new format „Kindle singles„, which means short stories that would not be published and read as print books, but as e-books. There is a blog post about this by Christoph Koch (in German). He sees also opportunities in the tracking of user behaviour: Maybe authors will react on comments and feedback given in e-books and dedicate to this subject in a future publication.

And in the academic sector we noticed already for some time that the way how books are consumed and perceived has changed. An academic e-book dissolves as an entity and is offered and consumed in separate parts (chapters, articles) or as part of a huge platform mixing all kinds of formats (like Springerlink).

So for the near future we can expect some changes. Especially considering enhanced e-books with interactive and multimedia content there is an interesting development ahead.

Wie verändern E-Books unser Leseverhalten?

Link zum E-Book „50 Jahre HTW Chur“

In meinem Vortrag im Rahmen von „Uni für alle“ aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläum der HTW Chur habe ich mich dem Thema E-Books und E-Reader und ihre Auswirkungen auf das Leseverhalten gewidmet. Die Präsentation habe ich wie üblich auf Slideshare hochgeladen (http://de.slideshare.net/ruedi.mumenthaler/ebooks-und-ereader-wie-verndern-sie-unser-leseverhalten). Die Einleitung zum Thema Formate, DRM und Lesegeräte ist nicht gerade neu. Ich ergänze natürlich jeweils um die neusten Erkenntnisse, aber der Inhalt ist bei mehreren meiner Vorträge ziemlich ähnlich. Tja, man kann das Rad nicht immer wieder neu erfinden…

Der Aspekt des Leseverhaltens unterscheidet sich aber doch von anderen Vorträgen. Hier konnte ich auf eine spannende Untersuchung zurückgreifen, die im Auftrag von Skoobe bei der Agentur für Forschung Q in Auftrag gegeben wurde. Die Studie Trendreport E-Reading 2012 hat einige Vermutungen bestätigt:

  • E-Book-Leser sind VielleserInnen, nicht unbedingt Technik-Fans
  • Altersschwerpunkt liegt bei 40-49 Jahren, 60% sind Frauen
  • E-Book-Leser lesen mehr (60% geben dies an)
  • Lesezeit geht auf Kosten von TV und Spielen
  • Lesen wird mobil(er)
  • Leser wollen Leseproben
  • E-Book-Leser lesen selektiver (nur bestimmte Passagen, lesen Bücher seltener zu Ende, lesen parallel)
  • 70% nutzen mindestens zwei E-Book-fähige Geräte

Und hier geht es zur Studie. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass der Konsum von E-Books keine Konkurrenz zum Lesen von Büchern darstellt, sondern das die E-Books generell das Lesen fördern. Diese Feststellung machte auch eine Studie der Universität Hamburg, Institut für Marketing und Medien (2012): „Eine Kannibalisierung gedruckter Bücher findet kaum statt.“ 22 Prozent der E-Book-Nutzer kaufen auch mindestens drei gedruckte Hardcover-Bücher im Jahr – wogegen dies nur 15 Prozent der Befragten angaben, die keine E-Books lesen. Und bestätigen kann dies Amazon-Chef Jeff Bezos: In einem Interview mit der Welt meinte er, dass Kindle-Kunden nicht nur E-Books sondern auch mehr gedruckte Bücher kauften. Zudem lesen die Kindle-Kunden grundsätzlich mehr, weil sie ihre Bibliothek quasi mit sich herumtragen und entsprechend überall lesen können: „Die Leute lesen am Flughafen, sogar in der Supermarktschlange, überall.“

Weiter lässt sich festhalten, dass mittlerweile die Tablets die E-Reader als bevorzugtes Lesegerät für E-Books abgelöst haben.

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Da die Ablenkung auf den multifunktionalen Tablets deutlich grösser ist als bei den E-Readern, verstärkt sich der Trend zum weniger konzentrierten und selektiven Lesen. E-Books werden häufiger nicht linear und nicht zu Ende gelesen. Dies können die Betreiber der E-Books-Plattformen (Amazon, Apple…) aus dem Nutzerverhalten herauslesen. Die Folge ist eine „Optimierung“ des Angebots, also eine Veränderung der Publikationsformen. Amazon hat mit der Einführung des Formats „Singles“, also Kurzgeschichten, die als E-Book aber nicht als gedrucktes Buch erscheinen, vorgemacht, in welche Richtung es gehen könnte. Dazu gibt es einen Blogbeitrag von Christoph Koch. Und im Wissenschaftsbereich sehen wir ja schon seit einiger Zeit, wie das Buch als Einheit aufgelöst und durch kleinere Informationshappen (Kapitel, Artikel, Einträge in Nachschlagewerken) ersetzt wird.

Für die nähere Zukunft sind also  noch einige Veränderungen zu erwarten. Gerade wenn wir an die multimedialen, interaktiven E-Books denken, dürfen wir uns auf einiges gefasst machen.

E-book about E-Books, version 1.2

My e-book about E-books and E-readers in Libraries has been updated! Version 1.2 contains my blog posts from January to March 2013. There are again files in the formats EPUB and Mobipocket (for usage on Kindle) available and now also as a PDF.

Download EPUB version
Downlaod Mobipocket version
Download PDF version (Format A4, aktualisiert am 26.3.2013)

Das (noch) nicht genutzte Potential von E-Books

An der 12. Inetbib-Tagung in Berlin hielten Bruno Wenk (HTW Chur) und ich einen Vortrag zum Thema „das (noch) nicht genutzte Potential von E-Books“. Wir gehen dabei von der These aus, dass E-Books noch nicht so genutzt werden, wie das ihrem Potential entspräche. Wir zeigen, worin das Potential besteht, sowohl aus technischer Sicht (Funktionen von EPUB3) wie auch aus Sicht der NutzerInnen.

Zunächst skizzierte Bruno Wenk die verschiedenen Erscheinungsformen von E-Books und schlug eine Definition vor: „Ein E-Book ist ein Informationssystem, das digitale Inhalte und Funktionen für deren Nutzung auf Geräten bereitstellt.“

Hemmnisse bei der Nutzung sind die zum Teil zu komplizierten Zugriffsmöglichkeiten in Bibliothekssystemen, sowohl bei der Suche wie auch beim direkten Bezug der E-Books. Gute Beispiele bieten Discovery-Systeme, die mit einem Klick die Ressourcen auf E-Books einschränken lassen (z.B. Swissbib oder KonSearch). Oft werden NutzerInnen jedoch über komplexe Interfaces der erweiterten Suche geführt, wo dann auch die Bezeichnungen nicht eindeutig sind. Oder wie soll eine Nutzerin/ein Nutzer verstehen, was unter „Online Ressourcen (ohne Zeitschr.)“ gemeint ist? Weiter scheitern interessierte NuterzInnen zu häufig beim Versuch, auf die verlinkten Titel zuzugreifen. Diese sind manchmal zwar im Katalog aufgeführt, jedoch nicht mehr zugänglich, weil z.B. die Lizenz abgelaufen ist. Ein weiteres, grosses Problem besteht darin, dass das gängige Modell für wissenschaftliche E-Books auf die Angehörigen von Hochschulen zugeschnitten ist. Nicht-Hochschulangehörige haben in der Regel keinen Zugriff auf das Angebot an E-Journals und E-Books an Hochschulbibliotheken – ausser sie nutzen diese in den Räumen und an Arbeitsstationen der Bibliothek.

Aus Bibliothekssicht besteht ein grundlegendes Problem darin, dass die NutzerInnen das E-Books-Angebot einer Bibliothek nicht kennen. Das zeigen Untersuchen immer wieder, wie diejenige zur Nutzung von E-Books an der Universität Freiburg. Bibliotheken müssen sich also überlegen, wie sie dieses Angebot besser vermarkten können. Hier sollten sich FachreferentInnen einbringen, die aktuelle wichtige Publikationen zu ihrem Fachgebiet empfehlen können (E-Book der Woche) und dafür auch Blogs einsetzen. Persönliche Empfehlungen findet man heute noch selten auf Seiten der Hochschulbibliotheken, da gibt es noch einiges zu tun.

Aus Nutzersicht scheint mir auch noch wichtig, dass die E-Books sich optimal in die persönliche Arbeitsumgebung integrieren lassen. Grundlage dafür sind standardisierte und komplette Metadaten, die zum einen auf den Plattformen zum Download bereitgestellt werden, u.a. im RIS-Format. Die Metadaten können aber auch in die Dateiinformation integriert werden, sowohl bei EPUB wie auch bei PDF. Einzelne Verlage (Elsevier, Nature) bieten bereits integrierte Metadaten im PDF an, die dann beim Import der Dateien in ein Reference Management System extrahiert werden. Das erleichtert die Organisation der Information.

Weiter kann man festhalten, dass die an Hochschulbibliotheken angebotenen E-Books sehr gut mit Tablets nutzen lassen, die Zugang zum Netzwerk der Hochschule anbieten und mit entsprechenden Apps die Arbeit mit den PDF-Dokumenten sehr gut unterstützen. Wer dies mit E-Readern versucht, die auf E-Ink basieren und 5/6-Zoll-Bildschirme aufweisen, ist zum Scheitern verurteilt. Mobile Nutzung der E-Books aus Hochschulbibliotheken ist somit nur sehr eingeschränkt möglich. Und das liegt daran, dass die Wissenschaftsverlage die E-Books ausschliesslich im Format PDF anbieten. Und diese Werke dann aufgeteilt auf ein PDF-Dokument pro Kapitel bereitstellt. Dabei untersagen die Lizenzbestimmungen den Download des ganzen Werks (also aller Kapitel), da dieser einer integralen Kopie eines urheberrechtlich geschützten Werks entspräche. Damit wäre es heute also nicht mehr möglich, auf legale Weise ein komplettes E-Books zu lesen, denn eine Alternative zur Download der Kapitel wird nicht angeboten.

Dann stellt sich die Frage, ob Bibliotheken dies nicht besser in Eigenregie machen könnten. Gerade die Möglichkeiten, die der neue Standard EPUB3 bietet, bedeuten eine grosse Chance für Hochschulen und Hochschulbibliotheken, die Produktion selbst in die Hand zu nehmen. Ein E-Book im EPUB-Format besteht aus einer Zip-Datei, in der die verschiedenen Dateien zusammengepackt werden. Der Inhalt lässt sich in ungeschützten Dateien mit geeigneten Tools verändern. Das kann dann problematisch werden, wenn eine Veränderung durch einen Nutzer nicht deklariert wird und somit der Inhalt verfälscht werden kann. Der Schutz muss jedoch nicht über DRM erfolgen. Es können auch digitale Wasserzeichen oder digitale Signaturen eingesetzt werden, die für die Nutzer keine Einschränkungen zur Folge haben.

Neben kommerziellen Tools (wie InDesign) gibt es auch offene Plattformen, welche die Produktion von E-Books unterstützen. E-Books im Format EPUB2 kann man zum Beispiel über die Plattform pressbooks.com auf der Basis von WordPress herstellen und in  diversen Formaten (mobipocket, pdf) publizieren. EPUB3 basiert auf HTML5, CSS 2.1 und CSS 3 und bietet darüber hinaus die Integration von Multimedia, interaktive Grafiken auf Basis SVG, die Unterstützung von MathML (und somit die Darstellung mathematischer Formeln), Text-to-Speech und eingebettete Fonds. Optional können interaktive Elemente (z.B. Multiple-Choice-Kontrollfragen in einem Lehrbuch) mit Javascript programmiert werden. Zudem werden mehrere Metadaten-Standards unterstützt (Dublin Core, Prism, Marc21). EPUB3 lassen sich mit dem aus Open-Source-Komponenten bestehenden (aber nicht kostenlosen) Tool BlueGriffon erstellen. Zur Publikation kann z.B. die Plattform http://www.lulu.com genutzt werden, welche den gesamten Marketingprozess unterstützt.

Als Fazit haben wir die Eigenschaften eines aus unserer Sicht idealen wissenschaftlichen E-Books skizziert. Das ideale wissenschaftliche E-Book

  • basiert auf dem Standard EPUB3 und wird auch komplett als PDF publiziert
  • enthält die nötigen Metadaten, um sie direkt in einen Katalog oder in ein  Reference Management System zu übernehmen
  • enthält Markierungen der Absätze, um trotz fliessendem Umbruch das Zitieren in wissenschaftlichen Artikeln zu ermöglichen
    • Beispiel: 10.1007/978-3-8349-8027-4_3/0012
  • schränkt die Nutzung nicht mit einem „harten“ DRM ein, lässt aber mit Wasserzeichen die erlaubte und unerlaubte Nutzung sowie unerlaubte Veränderung des Inhalts erkennen
  • lässt sich in Arbeitsumgebungen integrieren, bearbeiten, annotieren etc.
  • wird automatisch aktualisiert, wenn neue Version („Auflage“) zur Verfügung steht
  • ist unter Open Access publiziert oder steht dank Nationallizenz allen zur Verfügung.

Haben sie Ideen und Vorschläge für weitere ideale Eigenschaften? Dazu können Sie gerne die Kommentarfunktion des Blogs nutzen!

My e-book on e-books

I just had to do this… I’ve just published my collected articles and blogposts on e-books and e-readers as an EPUB document. I used the platform pressbooks.com to create the book. It’s a very clever concept basing on WordPress. I could create for each article a chapter in WordPress and then integrate text and images. The blog posts from two different WordPress blogs I could export out of the original blogs and then directly import into pressbooks. Only the date published I had to add manually – and to put them all in the right order was manual work. In the web edition also the comments to the blog posts are still available.

As a result the e-book about e-books is now available as a web edition on mrudolfebooks.pressbooks.com and as an EPUB file that you can download from here. As I didn’t want to publish it in a commercial shop I just give access from here. But maybe I need to get an ISBN and then publish it officially on Amazon and iBookstore? What do you think. I’m looking forward to your comments!

By the way the articles are mostly written in German, but there are also some articles and blog posts in English. Hope that’s alright for you!

And by the way there is also a mobipocket version available, just in case you use a Kindle…

e-book Mobipocket (version 1.01)

E-Books als eigenständiges Medium

there is an english version of this post

In den vergangenen Wochen habe ich mich recht intensiv mit E-Books befasst. Ursprünglich haben mich E-Books als Medium interessiert, das auf E-Readern und Tablets gelesen werden kann – oder auch nicht. Mittlerweile steht das Medium selber im Fokus. E-Books haben meiner Ansicht nach ein grosses Potential, das heute bei weitem noch nicht ausgeschöpft wird. Ich habe im Beitrag über E-Books als Katalysator für Veränderungsprozesse in Bibliotheken einige Gedanken geäussert, welchen Einfluss E-Books auf Geschäftsprozesse und Aufgaben von Bibliotheken haben können.

Doch es geht noch weiter. Mehrere wichtige aktuelle Trends aus dem Hochschulumfeld finden sich im Thema E-Books wieder: die Selbstproduktion digitaler Lehrbücher, die Publikation unter Open Access, E-Books als multimediale und interaktive Medien im E-Learning, die Bereitstellung von Inhalten zur mobilen Nutzung und noch mehr…

Das neue Format EPUB 3 öffnet verschiedene Türen. Momentan haben wir es bei den E-Books noch weitgehend mit einer elektronischen Version des gedruckten Buches zu tun. Wie bei früheren Entwicklungsschüben bildet das neue Medium E-Book zunächst einmal das alte Medium gedrucktes Buch ab. Dafür ist das Format PDF (als PostScript-Datei) wunderbar geeignet, da es ja der Druckausgabe eines auf dem Computer generierten Dokuments entspricht. Layout, Schrift, Zeilen- und Seitenumbruch entsprechen vollkommen dem zum Printer geschickten Dokument. Das Format EPUB hat in seiner ursprünglichen Form schon einige Elemente aufgeweicht: so geht der ursprüngliche Zeilen- und Seitenumbruch verloren, das Layout passt sich dem darstellenden Gerät an – genauso wie Webseiten im Browser. Gegenüber dem gedruckten Buch verändern sich die Seitenzahlen, wodurch die wissenschaftliche Zitierung im herkömmlichen Stil erschwert wird. Und durch die Möglichkeit, auch Videos und Töne in ein Dokument zu integrieren, bewegte es sich schon etwas weiter vom gedruckten Pendant weg. Doch das war nur der Anfang.

Das Format EPUB 3 bildet nun die Ausgangslage für eine Emanzipation des E-Books vom gedruckten Buch. Technisch gesehen ähnelt ein E-Book im EPUB-Format einer Website. EPUB 3 besteht aus zusammengepackten Dateien im Format HTML5, aus Mediendateien wie Rastergrafiken (z.B. im Format JPEG), Video oder Ton. Vektorgrafiken im Format SVG können interaktive Elemente enthalten. Interaktion kann optional auch mit Javascript programmiert werden, was ebenfalls aktueller Webtechnologie entspricht. Diese Technologien können dazu eingesetzt werden, um E-Books im EPUB 3-Format mit interaktiven Elementen auszustatten, wie wir sie aus dem Web bereits kennen. Lehrbücher lassen sich mit Prüfungs- oder Kontrollfragen ergänzen. Lernkontrollen können also im E-Book direkt erfolgen. Man kann Grafiken so gestalten, dass sie beim Anklicken oder bei Berührung via Touchscreen verändert werden. Dreidimensionale Objekte können gedreht werden und vieles mehr. Multimedia-Inhalte wie Videos oder Sound lassen sich integrieren und abspielen. Dies alles sind reine Funktionen des Formats EPUB 3, die von geeigneten Programmen (sprich: Apps) auf PCs oder Tablets abgerufen werden können. Aktuell sind es noch nicht viele Geräte und Programme, doch dies wird sich bald ändern.

Technisch bieten sich somit zahlreiche Möglichkeiten. Nun stellt sich die Herausforderung, diese Funktionen sinnvoll in E-Books zu integrieren. Es ist genau die gleiche Fragestellung wie sie auch im Bereich E-Learning die letzten Jahre diskutiert wurde. Entsprechend sind die Lösungsansätze auch hier zu suchen. Technische Machbarkeit alleine genügt nicht. Es müssen didaktische und pädagogische Konzepte entwickelt werden, wie diese vielfältigen Funktionen sinnvoll in neue Medien integriert werden können. Aus dem E-Learning liegt hier ein reicher Erfahrungsschatz vor.

Doch überschneiden sich jetzt die Produktion von Lehrinhalten mit der Publikation von Forschungsergebnissen. Es drängt sich also eine Zusammenarbeit der E-Learning-Stellen mit den Hochschulbibliotheken auf. Letztere sind für die Publikation der an der Hochschule selbst produzierten E-Books unter Open Access verantwortlich. Als neue Aufgaben könnten die Beratung von Hochschulangehörigen beim Produzieren der E-Books sowie die Bereitstellung einer entsprechenden Publikationsplattform – etwa im Sinne eines erweiterten Dokumentenservers – zum Portfolio der Bibliothek hinzu kommen. Die Beschreibung der E-Books mit geeigneten Metadaten wäre eine Erweiterung des bisherigen Bibliotheksauftrags.

Wir befinden uns an einem spannenden Punkt, an dem wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden. Verlage, Buchhändler, Hochschulen und Bibliotheken müssen ihre Rollen neu definieren, wollen sie weiterhin eine Rolle im Bereich des elektronischen Publizierens spielen. Wer sich nicht bewegt, hat in diesem Spiel schlechte Karten. Und ich sehe eine zunehmende Bedeutung der Kooperation innerhalb der Hochschulen, um unterschiedliches Know-how gemeinsam zur Produktion und Publikation multimedialer, interaktiver und offener E-Books zu nutzen.

Sorry, this post is in German first – but I’ll try to translate it as soon as possible…

Mobile Internet Services and their implication on libraries

Today I had a presentation in Bad Hersfeld, at a library congress (Hessischer Bibliothekstag 2012) about mobiles and their implication on libraries. My presentation in German is published on Slideshare.

At first I lined out some trends that show how important mobile internet usage has become. And the way internet resources are used has changed basically with smartphones and tablets. The browser used to be the main way to get access to online information. Mobile apps and web apps use information on the internet in a direct way.  Mobile users want to get fast access to the information they need. That means for libraries that their websites should be optimized for mobile access. You have to ask, what users are interested in when they are on the way. Of course, they need a mobile version of the OPAC with access to their user account and the possibility to research for information and to order and loan books. Unfortunately services offered by publishers are difficult to be integrated into a mobile library webpage. You hardly find mobile friendly ebook services. Some publishers offer native apps, which have their own interface to search for information (mainly articles). There are also mobile web apps, but libraries can only link to these services from their mobile webpage. I don’t see how these resources could be integrated into a mobile library service at the moment.

I talked also about mobile internet services that have a great impact on user expectations. Libraries can adopt some of these methods, for example location aware services. You can register your library and its locations in Google Places and integrate Google Maps into the mobile website. So it’s possible to find the location of a branch library and get the information how to get there from the place you are at this moment.  Another interesting technology is QR-codes in order to link from a print information to the virtual world.

Creating a mobile version of the library’s homepage seems very important to me. If you create one you have to consider some special requirements. Reduce the information as much as possible. Mobile users don’t want to browse and scroll through a lot of background information. They are interested in opening hours, locations and maybe news from the library. At ETH-Bibliothek we added a list with mobile websites of publishers (mobile friendly resources) and mobile versions of its presence on social networks to these basic informations. And like mentioned above, the main function is that of a fully integrated mobile catalogue. See also my blog post in German.

Finally I also mentioned ebooks and how they can be used with mobile devices. In academic libraries where PDF is the format in which ebooks are offered, only tablets and notebooks can be recommended for mobile access. Tablets give also the opportunity to work with these documents (for example with GoodReader on the iPad). But on smartphones and e-reader documents in PDF format are not really user friendly. For these small screens you needed ebooks in EPUB format, but these are hardly available with academic content.