Innovation nicht nur in grossen Bibliotheken

Die Kolumne für die Zukunftswerkstatt im Bibliotheksdienst ist einem Thema gewidmet, mit dem ich mich seit einiger Zeit befasse: Welche Möglichkeiten haben gerade kleinere Bibliotheken, um erfolgreiche Innovationen zu realisieren? Innovationsmanagement ist ja eher etwas für grosse Bibliotheken und Organisationen mit einer bestimmten Komplexität. Hier ist es wichtig, Verantwortlichkeiten zu definieren, den Innovationsprozess festzulegen, für ein Ideenmanagement zu sorgen und die Umsetzung der Ideen zu begleiten bis zur erfolgreichen Markteinführung. Ich denke, dass sich die meisten Grundsätze des Innovationsmanagements auch in kleineren Institutionen umsetzen lassen. Nicht in Form eines ausgefahrenen Managements, sondern mit Hilfe einfacher Methoden und vor allem mit der Bereitschaft und Offenheit, etwas zu bewegen.

Wichtig scheinen mir folgende Grundsätze:

  • den Mitarbeitenden Freiraum geben für die Entwicklung von Ideen
  • den NutzerInnen zuhören und ihren Input für neue oder verbesserte Dienstleistungen aufnehmen – dies kann auch in Form einer Beschwerde geäussert werden
  • neue Ideen (von Mitarbeitenden und von NutzerInnen) regelmässig besprechen
  • auf der Grundlage von vordefinierten Kriterien über die Umsetzung oder Weiterverfolgung der Ideen entscheiden
  • die Entscheide transparent kommunizieren (dies kann auch mündlich in der Teamsitzung erfolgen)
  • eine Innovationskultur pflegen, indem die Leitung die Mitarbeitenden ermutigt, neue Ideen zu äussern und mal etwas Neues auszuprobieren
  • eine Fehlerkultur pflegen, indem auch ein gescheitertes oder bewusst abgebrochenes Projekt als wichtige Erfahrung gewertet wird, aus der man als Organisation lernen kann
  • eine Kultur der Beta-Versionen pflegen: auch unfertige, noch nicht perfektionierte Entwürfe, Versuche oder Prototypen sollen den NutzerInnen zum Ausprobieren vorgelegt werden.

Innovation auch für kleinere Bibliotheken? Ich kann die Frage bejahen – entscheidend scheint mir die Bereitschaft, alte Wege zu verlassen, offen zu sein für Neues und sowohl Mitarbeitende wie auch Kunden in die Entwicklung mit einzubeziehen.

mehr von mir zum Thema:

 

Autor: mrudolf

Director of State and University Library Lucerne (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern), former Professor for Library Science at HTW Chur (university of applied sciences), co-editor of Informationspraxis, co-principal investigator of the Horizon Report Library Edition, blogging on library topics - and also on mindful living (in German as Männerherz)

Ein Gedanke zu „Innovation nicht nur in grossen Bibliotheken“

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