Im Auftrag der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten laufen zur Zeit die Arbeiten für das SUK-Programm 2013-2016 P-2 „Wissenschaftliche Information: Zugang, Verarbeitung und Speicherung„. Bis Mitte Oktober haben sieben Gruppen Teilstrategien für Handlungsfelder erarbeitet, die zuvor in einem Grundlagenpapier von IBM Consulting definiert worden waren (IBM Consulting, „Grundlagen zur Strategie“ (deutsch / französisch / englisch)). In diesem Grundlagenpapier wurden künftige nationale Services sowie Funktionsblöcke definiert. Zu den aufgeführten sechs Funktionsblöcken (plus zum Handlungsfeld Nationale Organisation) sollten dann von Expertengruppen Teilstrategien entwickelt werden. Ich war mit Christian Fuhrer von der HBZ Zürich Leiter des Teilprojekts E-Publishing. In diesem Block waren die meisten bibliotheksbezogenen Themen enthalten, wie Open Access, Digitalisierung, Lizenzierung wissenschaftlicher Informationsressourcen (Stichwort Nationallizenzen). Wobei unklar war, wie und wo die Bibliotheken in diesem Programm überhaupt angesprochen werden. Es zeigte sich, dass die Schweizer Hochschulbibliotheken schlecht vorbereitet sind für ein nationales Programm, das eine nationale Forschungsinfrastruktur aufbauen oder fördern will. Es gibt eigentlich nur das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken, das einen wirklich nationalen Charakter und Auftrag hat. Ansonsten gibt es die Zusammenarbeit in Bibliotheksverbünden und in einigen Projekten aus dem Förderprogramm E-lib.ch, wie z.B. E-Rara, Retro Seals oder E-Codices. Entsprechend haben wir jetzt in der Teilstrategie E-Publishing eine nationale Organisation der Hochschulbibliotheken gefordert, die für die Erbringung nationaler Dienstleistungen für die Forschung und für die Koordination nationaler Aufgaben zuständig sein soll. Weitere Vorschläge: Einrichtung eines Open Access Publikationsfonds, Einrichten eines Fonds für Digitalisierungsprojekte (plus Weiterführung laufender Projekte aus dem E-Lib-Programm), Einrichtung eines Metadatenpools und Publikation als LOD, Einrichtung von Schnittstellen und Definition von Standards für Repositorien, Beschaffung von Nationallizenzen und vieles mehr.
Aber es gilt zu beachten, dass diese Teilstrategien nur die Vorschläge der Experten wiedergeben, und noch nicht vom Lenkungsausschuss verabschiedet worden sind. Die Teilstrategien werden jetzt von der Programmleitung zu einem White Paper verarbeitet, das dann die Grundlage für Projektausschreibungen sein soll. Dies wäre eigentlich bis anfangs November vorgesehen gewesen, doch hat es der Lenkungsausschuss nicht geschafft, die (erwartungsgemäss) sehr komplexen Anforderungen aus den Teilstrategien zu priorisieren und das Strategiepapier abzunehmen. Somit verzögert sich auch die für November geplante Projektausschreibung um noch unbestimmte Zeit. So bietet sich jetzt Gelegenheit, um diese Teilstrategien zu diskutieren…
Und hier sind die Teilstrategien von sechs Handlungsfeldern (sie werden von der Website der CRUS aus verlinkt):
- Identity Management (PDF)
- Working environment (PDF)
- e-Publishing (PDF)
- e-Learning (PDF)
- Data Management (PDF)
- Cloud Computing (PDF)
Wer sich die Mühe macht, die in den Teilstrategien vorgeschlagenen Action Items auf ihren Finanzierungsbedarf anzusehen, wird feststellen, dass deutlich mehr Mittel nötig wären, als die von der SUK gesprochenen rund 37 Mio. Franken. Die Auswahl und Priorisierung ist denn auch eine grosse Herausforderung. Es werden also bestimmt nur wenige der vorgeschlagenen Action Items auch als Projekte ausgeschrieben. Über das weitere Vorgehen und den revidierten Zeitplan wird auf der Webseite der CRUS informiert.