Laufende Aktivitäten

Die Zeit zwischen Sommerferien und Semesterbeginn sieht in der Agenda meist relativ ruhig aus – zunächst jedenfalls. Und dann füllt sich diese vorlesungsfreie Zeit mit Aktivitäten. Auf dem Weg zu einer Besprechung über ein mögliches Projekt ist mir staunend bewusst geworden, was da so alles lief in den letzten Wochen – und ich rede nur von den beruflichen Dingen…

Projekte

Im Forschungsprojekt Innovationsmonitor für Hochschulbibliotheken haben wir (meine Kollegin Ekaterina Vardanyan und ich) die Ergebnisse der Umfrage bei Schweizer Wissenschaftlichen Bibliotheken analysiert und die Kriterien ausgearbeitet, welche für die Innovationsfähigkeit einer Bibliothek relevant sind. Es gibt einige spannende Zwischenergebnisse, die zu gegebener Zeit publiziert werden. Für den Moment: vor allem Universitätsbibliotheken der Deutschen Schweiz haben in den letzten zwei Jahren Strategien entwickelt und verabschiedet. Während in einer Untersuchung von Jonas Stöckli (Bachelor-Thesis 2012) noch kaum Strategien gefunden wurden, haben mittlerweile rund 2/3 der antwortenden Bibliotheken eine. Auch beim Innovationsmanagement hat sich viel getan – vor allem in der Deutschen Schweiz. Sehr aufschlussreich ist auch die Selbsteinschätzung der Bibliotheken – im deutlichen Gegensatz zu anderen Untersuchungen. Im Vergleich mit anderen Bibliotheken bewerten sie ihre Innovationskraft sehr realistisch. Nächste Woche geht es weiter mit einem Workshop, in dem wir die Kriterien der Innovationsfähigkeit und die Messgrössen bestimmen werden. Und am Österreichischen Bibliothekartag werde ich darüber berichten. Und für de Deutschen Bibliothekskongress habe ich einen Vortrag dazu eingereicht. Und für den BIS-Kongress in Luzern…

Ein anderes laufendes Projekt leitet mein Kollege Karsten Schuldt. Es geht um die Analyse der Schulbibliotheken im Kanton St. Gallen, die wir im Auftrag der Kantonalen Bibliothekskommission vornehmen. Hier haben wir eine erste Umfrage durchgeführt und machen uns nun an Case Studies, um herauszufinden, wie verschiedene Schulbibliotheken in unterschiedlichem Umfeld funktionieren. Ein Ziel der Studie ist es, Möglichkeiten der Förderung von Schulbibliotheken zu ermitteln. Natürlich haben wir eine Publikation der Ergebnisse geplant.

Der Horizon Report Library Edition läuft bei mir auch unter Projekt. Hier haben wir die Arbeiten an der zweiten Ausgabe abgeschlossen und den Bericht mit einem virtuellen Event lanciert. Diese Diskussion kann man auf Youtube ansehen:

Eine Übersicht über die Ergebnisse des Horizon Report 2015 Library Edition habe ich im Blog veröffentlicht. Die Resonanz ist laut den Kollegen vom NMC ähnlich gut wie bei den etablierten Horizon Reports Higher Education mit rund 85’000 Downloads in der ersten Woche. Ich staune immer wieder, wie wir aus der detschsprachigen Community diesen weltweit beachteten Report lancieren und mitgestalten können.

Am Rand (im Beirat) bin ich auch am für die Schweizer Bibliothekslandschaft wegweisenden Projekt Swiss Library Service Platform beteiligt. Auch darüber habe ich im Blog berichtet.

Im Rahmen des Network on Libraries in Urban Space haben wir an einem Workshop in Oslo beschlossen, dass wir einen Antrag für eine COST-Action einreichen werden. Wir von der HTW Chur haben dafür den Lead übernommen.

Und in den nächsten Tagen sollte ich Bescheid erhalten, ob der Schweizerische Nationalfonds unseren Projektantrag „Libraries as Urban Interventions“ angenommen hat. Wenn ja, werden wir in den nächsten zwei Jahren zusammen mit der FH Potsdam die Rolle von Bibliotheken im urbanen Raum untersuchen können.

Ein Projekt, das ich in der Lehre weiterverfolge, ist das LibraryLab an der HTW Chur. Aktuell werden die Studierenden in einem Projektkurs Konzepte für den Einsatz neuer Technologien in einem Makerspace erarbeiten. Diese Technologien stehen dann im in Bau befindlichen Labor zur Verfügung. Studierende sollen im LibraryLab (als Teil des Service & Innovation Lab der HTW Chur) mit neuen Technologien experimentieren können, um einerseits diese kennen zu lernen und um andererseits auch das Konzept eines Makerspace zu verstehen. Später sind auch Weiterbildungen und Dienstleistungen im LibraryLab geplant.

Und im Rahmen der Vorlesung Bibliotheksmanagement werden Studierende Konzepte für die geplante Stadtbibliothek Chur entwickeln. Die Stadt Chur plant, verschiedene Bibliotheken (Arcas, Aspermont, Vossa Lingua) und die Ludothek im Postgebäude II zusammenzuführen. Wir versuchen die Bibliothek bei den konzeptionellen Arbeiten zu unterstützen. Aktuell bereitet die Bauabteilung ein Geschäft zu Handen des Stadtparlaments vor.

Weitere Projekte in Planung oder in der Startphase: Entwicklung und Implementierung einer Lernplattform für die Ausbildungsdelegation I&D, Beratung der Berufsinformationszentren Zürich im Projekt Infotheken der Zukunft, Entwicklung einer E-Book-Plattform. Dieses Projekt hat seinen Fokus verändert: wir konzentrieren uns jetzt auf den Anwendungsfall der Kantonsbibliotheken mit kantonalem Sammlungsauftrag auch für elektronische Publikationen.

Publikationen

Ein paar Beiträge wurden kürzlich veröffentlicht: einer mit Karsten Schuldt über Forschungsmethoden in der Lehre an der HTW Chur in der LIBREAS und ein zweiter mit Bernard Bekavac zur Curriculumsreform des Studiengangs Information Science in der Informationspraxis. Gestern ist das Heft 3/2015 des Arbido erschienen, in dem ein Beitrag von mir und Stefan Kwasnitza zu Wikimedia und GLAM aus der Sicht der Verbände BIS und VSA publiziert wurde.

In Vorbereitung ist die Monographie zu Innovationsmanagement in Bibliotheken, an der ich zusammen mit Birgit Fingerle arbeite. Erscheinen sollte sie im Frühjahr 2016 bei De Gruyter. Dann schreibt Karsten Schuldt laufend Beiträge über gemeinsame Aktivitäten, bei denen ich mitmachen kann: Unterwegs sind ein Beitrag über das 4-Spaces Modell in der Zeitschrift SAB-Info (erscheint im Heft 4/2015), ein Beitrag über den Workshop Armut in Bibliotheken und ein Beitrag über das Seminar Bibliothek als Dritter Ort. Und nächstens sollte noch ein Beitrag über Herausforderungen für Bibliotheken in einer Festschrift erscheinen. Wobei die Beitragsreihe im Blog ausführlicher und aktueller ist.

Weiter bin ich mit der Zeitschrift Informationspraxis beschäftigt, wobei aktuell vor allem die Akquise von Beiträgen ein Thema ist. Zudem beschäftigt uns das Open Peer Review-Verfahren, das nicht so läuft, wie wir uns vorgestellt haben. Also, wer das liest: hast du gerade ein Projekt abgeschlossen (es kann auch eine Studienarbeit sein), das die Community interessieren könnte? Wende dich ungeniert an mich oder ein anderes Mitglied der Redaktion! Wir werden dich beim Publikationsprozess gerne unterstützen…

Vorträge und Lehre

Bei den Vorträgen verweise ich gerne auf die entsprechende Rubrik auf der Homepage. Geplant sind Auftritte bei den Open Access-Tagen, auf dem Österreichischen Bibliothekartag und einige Einzelvorträge (u.a. an der Universitätsbibliothek Bern und in St. Gallen). Am 22. September führe ich mit Stephan Holländer eine Fachtagung des BIS zum Thema E-Books durch. Dann habe ich Vorträge für die Inetbib-Tagung (zum LibraryLab), für den Deutschen Bibliothekskongress (Innovationsmonitor, LibraryLab, Bibliotheken als 3. Ort (mit Karsten Schuldt)) und für den BIS-Kongress eingereicht.

Wir sind auch noch am Vorbereiten des Infocamps 2015, das dem Thema „Daten“ gewidmet sein wird und am 2./3. Oktober 2015 stattfindet. Noch nicht angemeldet? Dann kann man das ab sofort hier machen. Das Infocamp bietet einen ausgezeichneten interdisziplinären Austausch in überschaubarem Rahmen.

In der Lehre stand die Korrektur der Bachelor-Thesen im Zentrum. Mittlerweile sind die Gespräche geführt, die Noten gemacht. Mit grosser Freude konnten wir im Bereich Bibliothekswissenschaft einige ausgezeichnete Arbeiten betreuen. Es gab spannende Anwendungen von Forschungsmethoden (vor allem Beobachtungen) und eine Methodenentwicklung (Cognitive Maps). Ich hoffe, dass die Arbeiten zu Cognitive Maps, zu barrierefreien E-Books und zu Gaming-Events in Bibliotheken publiziert werden – entweder in der Churer Schriftenreihe oder in einer Fachzeitschrift (also in der Informationspraxis)…

Im Herbstsemester finden der Projektkurs LibraryLab (mit Karsten Schuldt und Bruno Wenk) geplant sowie die Vorlesungen zu Bibliotheksmanagement (mit dem Projekt Stadtbibliothek Chur), Aktuelle Trends in Bibliothekswissenschaft und -praxis (mit der Teilnahme am Infocamp) sowie die Einführungsvorlesung Grundlagen statt. Erfreulicherweise sind die Studierendenzahlen wieder gestiegen und alle Studiengänge und Kurse finden statt.

Ihr seht: langweilig wird mir nicht. Für mich ist es wichtig, dass ich nach Phasen intensiver Arbeit auch wieder abschalten kann. Das kann ich sehr gut in der Natur und beim Meditieren. Wer sich für diese Seite von mir interessiert, kann im Blog Männerherz in meine Gedankenwelt eintauchen. Aber Achtung: da geht es nicht um Bibliotheken sondern um bewusstes Leben…

Autor: mrudolf

Director of State and University Library Lucerne (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern), former Professor for Library Science at HTW Chur (university of applied sciences), co-editor of Informationspraxis, co-principal investigator of the Horizon Report Library Edition, blogging on library topics - and also on mindful living (in German as Männerherz)

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