In eigener Sache

Auf den 1. August 2017 werde ich die Direktion der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (www.zhbluzern.ch) übernehmen. Ich freue mich auf die Herausforderung und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden! Mehr dazu im Newsletter des Kantons Luzern.

Und meinen Kolleginnen und Kollegen an der HTW Chur und speziell am Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft danke ich für die super Zusammenarbeit. Der Abschied fällt nicht leicht, aber die Heimatstadt lockt mit einer spannenden Aufgabe…

 

Anwendung von iBeacons

Ich habe im Blog Infowiss Chur einen Beitrag zu einer Anwendung mit iBeacons veröffentlicht. Es geht darum, wie mit Hilfe von Beacons und der Anwendung Locly ortsbezogene Information auf Smartphones vermittelt werden kann. Wir haben im LibraryLab einen Proof of Concept für die HTW Chur Bibliothek gemacht und teilen diese Erfahrung gerne.

http://blog.informationswissenschaft.ch/ibeacons-fuer-ortsbezogene-information/

Horizon Report 2016 Edition Schulen

Die Arbeiten am Horizon Report 2017 Library Edition haben gerade mit der Einladung des Experten-Panels begonnen, der Report soll im März 2017 erscheinen. Doch es erscheinen regelmässig Horizon Reports zu anderen Bereichen, so gerade zu den Schulen (Horizon Report 2016 K-12 Edition). Die Methode ist dieselbe, nur der Fokus liegt auf Grund- und Mittelschulen statt auf Bibliotheken. Die Liste der ermittelten Trends, Herausforderungen und Technologien für Schulen gibt auch interessante Hinweise auf das, was Bibliotheken beschäftigen wird. Erfahrungsgemäss sind die Herausforderungen für das jeweilige Feld ziemlich spezifisch, während die Technologien sehr ähnlich sind und die Trends einige Parallelen aufweisen. Weiterlesen „Horizon Report 2016 Edition Schulen“

Artikel: Bibliotheken als Orte der Begegnung und des Lernens

Für das Magazin der Gewerblich-industriellen Berufsschule Bern GIBB intern (Ausgabe Juni 2016) mit dem Schwerpunkt „Zukünfte“ habe ich einen kleinen Beitrag zur Zukunft von Bibliotheken verfasst. Weiterlesen „Artikel: Bibliotheken als Orte der Begegnung und des Lernens“

Das Veränderungspotential von SLSP

Im Blog des Projekts SLSP* (Swiss Library Service Platform) habe ich einige Gedanken zum Veränderungspotential von SLSP formuliert. Mir scheint es wichtig, dass jetzt, bevor wegweisende Entscheidungen gefällt werden, einige Grundsatzfragen diskutiert und geklärt werden. Es geht dabei um die Fragen, wer in SLSP in welcher Form und in welcher Rolle mitmachen und mitentscheiden wird und welche Aufgaben der zentrale Dienstleister mittelfristig übernehmen soll. Ich plädiere ja schon länger für neue Formen der Zusammenarbeit, und SLSP scheint mir für die Schweizer Bibliothekslandschaft eine einmalige Gelegenheit einen grossen Schritt in diese Richtung zu gehen. Aber man sollte sich der Konsequenzen bewusst sein und offene Fragen jetzt klären. Nur so kann das Projekt erfolgreich sein.

*Da dieses Blog nicht mehr online ist, veröffentliche ich den damaligen Beitrag hier in meinem Blog:

Das Veränderungspotential von SLSP

Im Frühjahr wurde der erste Zwischenbericht zum Projekt Swiss Library Service Platform veröffentlicht, und am 10. Mai fand eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Es wurden der aktuelle Stand des Projekts sowie die Ergebnisse der einzelnen Teilprojekte vorgestellt. Zudem wurden wegweisende Entscheidungen für den Sommer 2016 angekündigt – ein guter Moment, um mit einer Aussenperspektive den Stand der Dinge zu betrachten.

Wobei ich etwas genauer deklarieren möchte, in welcher Verbindung ich zu SLSP stehe: Ich bin Mitglied des sog. Sounding Board (groupe de reflexion).

Ich möchte in diesem Beitrag einige Aspekte ansprechen, von denen ich grössere Auswirkungen auf die Schweizer Bibliothekslandschaft erwarte. Erstaunlicherweise gab es in der Diskussionsrunde an der Informationsveranstaltung kaum kritische Fragen. Erstaunlich deshalb, weil sich die Projektbeteiligten eigentlich bewusst sind, dass mit SLSP einige grosse Veränderungen auf Schweizer Bibliotheken zukommen werden und dass diese nicht überall nur auf Zustimmung stossen werden.

Wer macht mit?

Eine entscheidende Frage lautet, wer sich aktiv am künftigen Betrieb von SLSP beteiligen wird. Im Projekt wurde ein Modell ausgearbeitet, das von (eher wenigen) Partnern ausgeht, welche „in die Plattform investieren und über die strategische Ausrichtung entscheiden“ (Zwischenbericht S.8). Ein zweiter Kreis besteht aus Mitgliedern der Plattform, welche die Plattform mit Grundbeiträgen unterstützen und an der Ausrichtung schon während der Projektphase beteiligt sind. Schliesslich kommen Servicenehmer hinzu, die Dienstleistungen der Plattform nach Abschluss des Projekts gegen Bezahlung in Anspruch nehmen können.

Es ist naheliegend, dass in einem Projekt, das von swissuniversities finanziert wird, der Fokus bei den Mitgliedern dieser Organisation, also den Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen liegt. Dies hat zur Konsequenz, dass sich das Projekt SLSP ganz auf die entsprechenden Bibliotheken konzentriert. Bibliotheken, die nicht zu einer Hochschule gehören, können künftig allenfalls als Kunden Dienstleistungen von SLSP in Anspruch nehmen.

Die Kundengruppen werden in primäre und sekundäre differenziert, wobei die Hochschulbibliotheken zur primärem Kundengruppe gehören. Hier kommen affilierte Bibliotheken hinzu, die heute als wissenschaftliche (aber nicht universitäre) Bibliotheken an einem Bibliotheksverbund (IDS, Rero) beteiligt sind.

Die sekundäre Kundengruppe besteht aus den wissenschaftlichen Bibliotheken, die nicht an einem solchen Verbund beteiligt sind, sowie anderen GLAM-Institutionen. Sie haben kein Mitspracherecht im Projekt und werden auch nicht Partner der künftigen Plattform sein.

SLSP-1

In der Konsequenz müssen sich Kantonsbibliotheken – und auch die Nationalbibliothek – mit einer Zuschauerrolle begnügen. Besonders heikel wird es für Verbünde, an denen auch nicht-wissenschaftliche Bibliotheken beteiligt sind, denn diese sollen gar keine Kunden von SLSP sein.

„An dieser Stelle ist der Hinweis notwendig, dass nicht-wissenschaftliche Bibliotheken wie Schul- und Gemeindebibliotheken bis zur endgültigen Konsolidierung von SLSP keine Kundengruppe von SLSP sind. Dies schliesst nicht aus, dass diese Bibliotheksgruppe zu einem späteren Zeitpunkt definierte Services gegen Kostenübernahme beziehen kann.“ (Zwischenbericht, S.11)

An der Infoveranstaltung wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die heutigen Verbünde um diese Bibliotheken (v.a. Gemeinde- und Schulbibliotheken) kümmern müssen, da sie nicht an SLSP teilnehmen können. Dazu gab es keinen Widerspruch in der Diskussion, aber gerade für den Rero-Verbund dürfte dies nicht unproblematisch sein. Ich gehe davon aus, dass rein technisch die Migration der aktuellen Verbünde 1:1 erfolgen wird. Alles andere scheint mir nicht realistisch. Was geschieht dann mit den nicht-wissenschaftlichen Bibliotheken, die quasi bei der Migration mitgeschwommen sind? Können Sie das System und die Dienstleistungen von SLSP trotzdem nutzen? Oder muss eine Auffanggesellschaft geschaffen werden, um eine Lösung für diese Bibliotheken zu bieten, da sie die Services von SLSP (noch) nicht nutzen können? Ich denke, dass es sinnvoll wäre, die Öffentlichen Bibliotheken als potentielle Kundengruppe (vielleicht als tertiäre Kundengruppe) mitzudenken. Aber auch die Öffentlichen Bibliotheken müssten sich zunächst einmal mit der Perspektive einer vertieften Zusammenarbeit beschäftigen. Das scheint mir heute in der Schweiz noch nicht wirklich der Fall zu sein. Die im Konzept berücksichtigten GLAM-Institutionen scheinen mir da weniger relevant – ausser vielleicht die Bibliotheken von wissenschaftlichen Archiven und Museen.

Etwas anders sieht die Rolle der National- und der Kantonsbibliotheken aus. Ich gehe davon aus, dass man sie auch in SLSP zu den wissenschaftlichen Bibliotheken zählt. Kantonsbibliotheken, die nicht auch Universitätsbibliothek sind (die sog. Studien- und Bildungsbibliotheken), gehören zur sekundären Kundengruppe. Zum Teil betreiben diese Bibliotheken kantonale Verbünde (z.B. St. Gallen, Graubünden, Aargau). Diese Bibliotheken können (und sollten) die Aufbauphase von SLSP nutzen, um 2020 bereit zu sein, um als Kunden von SLSP Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können. Allerdings: es ist schon bemerkenswert, dass die Schweizerische Nationalbibliothek im Projekt und in der künftigen Organisation keine aktive Rolle einnimmt. Das scheint mir aus Sicht einer schweizweiten Bibliotheksplattform ein Fehler.

Wie ist SLSP organisiert?

Im Teilprojekt Organisation und Governance wurden verschiedene Modelle geprüft. Schliesslich hat sich der Lenkungsausschuss für die Variante Aktiengesellschaft entschieden. Im Unterschied zu einer Vereinslösung sind in einer AG die Stimmen nach Höhe des finanziellen Engagements gewichtet. Dies entspricht dem oben genannten Konzept der primären Partner, die die Hauptlast und –verantwortung der Plattform tragen sollen. Dabei haben Erfahrungen in bestehenden Verbünden bestimmt Einfluss auf die Entscheidung gehabt. Die mangelnde Einflussmöglichkeit auf die strategische Entwicklung von Rero hat massgeblich zum Austritt des wichtigen Partners Kanton Waadt aus dem Verbund beigetragen. Dies soll in SLSP nicht geschehen. Überhaupt wird der Weiterentwicklung der Plattform schon heute grosses Gewicht beigemessen. So wurde auch schon ein Innovationskonzept für SLSP entwickelt.

Allerdings ist die Gründung einer Aktiengesellschaft noch mit einigen Unsicherheiten verbunden. Es gibt zwar Erfahrungen im Kontext der kooperativen Speicherbibliothek, doch muss die Machbarkeit einer AG zuerst geklärt werden. Um aber bereits 2017 die Ausschreibung eines gemeinsamen Bibliothekssystems in Angriff nehmen zu können, wird als Übergangslösung ein Verein gegründet.

Was bietet SLSP?

Im entsprechenden Teilprojekt wurde ein umfangreicher Servicekatalog erarbeitet, der grundsätzlich zwischen beim Start notwendigen und optionalen Diensten unterscheidet. Die Basisdienste umfassen weitgehend solche Services, wie man sie von heutigen Verbünden kennt. Diese zu vereinheitlichen und ab 2020 aus einer Hand anbieten zu können, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Auch das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken soll in SLSP integriert werden. Neu hinzu kommt ein zentrales Identity-Management, vermutlich auf der Basis der neuen Swiss-EDU-ID. Entsprechend scheint es sinnvoll, dass weiterführende Angebote erst nach der Konsolidierung in Angriff genommen werden. Hier verbergen sich aber einige Fragen mit Sprengkraft: welche bibliothekarischen Dienstleistungen sollen mittelfristig zentral erarbeitet und angeboten werden? Im Zwischenbericht findet sich folgende Formulierung:

„Ebenso wichtig könnte die Frage werden, ob eine zentrale Serviceplattform bzw. -einrichtung nicht auch normierende Wirkung für eine Vielzahl klassischer Bibliotheksdienstleistungen (Fussnote: Ein Beispiel hierfür wäre etwa eine kooperative Formalkatalogisierung) haben könnte oder haben müsste. Obwohl auch diese Aspekte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht im Fokus der Projektarbeit stehen, sollte man solche Fragen auch im Kontext SLSP nicht aus den Augen verlieren.“ (Zwischenbericht, S.5)

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Abbildung: Serviceportfolio von SLSP (aus der Präsentation an der Infoveranstaltung)

Inhaltlich hat man im Projekt bereits auf die Anforderungen eines zentralen Metadatenmanagements reagiert und eine Arbeitsgruppe Standards und Regelwerke ins Leben gerufen. SLSP wird also eine Vereinheitlichung der Katalogisierungsregeln und –standards mit sich bringen. Weiter werden die heutigen Verbundstrukturen aufgelöst und deren Funktionen an SLSP übertragen. Hier stellt sich die Frage, wie viele Dienstleistungen weiterhin und zusätzlich vor Ort erbracht werden müssen? Und das Personal wird vor der Entscheidung stehen, wer zum neuen Arbeitgeber SLSP wechseln will. Da kommen einige grundlegende Veränderungen schon in der nächsten Projektphase auf die Bibliotheken und ihre Mitarbeitenden zu. Für die Phase nach 2020 könnte dies noch intensiviert werden:

Ich gehe davon aus, dass die Hochschulen von ihren Bibliotheken erwarten werden, dass die Synergiepotenziale genutzt werden. Die hohen Investitionskosten sollen sich durch Kostenreduktion lohnen, dürften die Hochschulleitungen erwarten. Bibliotheken sollten sich also besser schon heute überlegen, welche Routinetätigkeiten mittelfristig besser durch eine zentrale Einrichtung übernommen werden sollen. Es liegt auf der Hand, dass hier Erwerbung, Formal- und Sacherschliessung im Fokus stehen werden. Und es wird Aufgabe der Bibliotheken sein, verstärkt nutzerorientierte Dienstleistungen vor Ort zu entwickeln.

Ich wurde auch schon gefragt, wie denn die Zukunft des Metakatalogs Swissbib aussieht, wenn SLSP realisiert wird. Falls SLSP so realisiert wird, wie die Vision formuliert wurde, wird es nur noch einen gemeinsamen Katalog für alle wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz geben. Dieser Katalog benötigt ein nutzerfreundliches Discovery-System, das auch noch andere Quellen (Repositorien, Online-Plattformen) indexiert, durchsucht und für den Zugriff aufbereitet. Dieses Discovery-Tool soll auch spezielle Ansichten und angepasste Oberflächen bieten (in der Grafik oben als optionaler Service aufgeführt).

Swissbib bietet heute eine Normalisierung der Metadaten und deren Aufbereitung und Bereitstellung als Linked Open Data. Das scheint mir eine wichtige Aufgabe, die das neue System höchst wahrscheinlich noch nicht übernehmen wird. Ich gehe davon aus, dass sich Swissbib sowohl für die Funktion eines Discovery-Tools wie auch für den LOD-Dienst „bewerben“ kann. Denkbar wäre auch, dass sich Swissbib auf Bibliothekskataloge und andere Quellen konzentriert, die nicht ins zentrale System integriert sind.

SLSP ist ein ambitioniertes und visionäres Projekt, das zu einer tiefgreifenden Umwälzung im Schweizer Bibliothekswesen führen dürfte. Wir haben es quasi mit einem nationalen Change-Projekt zu tun. Ich finde es wichtig, dass diese potentiellen Veränderungen heute schon von den Beteiligten diskutiert werden.

Weitere Blogbeiträge mit Bezug zum Thema Zusammenarbeit und SLSP:

#keepZBMED: aktuelle Entwicklungen

Kurz vor der Sitzung des Ausschusses der GWK (Gemeinsame Wissenschaftskonferenz) am 24.5. hier ein Update zu den aktuellen Entwicklungen.

Die Petition #keepZBMED wurde mit 9608 Unterschriften abgeschlossen und zusammen mit ausgewählten Kommentaren an alle Mitglieder der GWK verschickt. Dieses Schreiben kann man hier (Brief_GWK-Petition) herunterladen. Die Petition mit allen Kommentaren ist weiterhin zugänglich (www.change.org/p/keepzbmed). Herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben!

Der Wissenschaftliche Beirat von ZB MED hat gestern getagt und eine Stellungnahme verabschiedet. Inhaltlich baut diese Stellungnahme auf einer gemeinsamen Stellungnahme von MIFW und BMG auf – beide (noch) nicht veröffentlicht.

Die Vertreter des Ministerium für Innovation, Forschung und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MIFW) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) haben intensiv an einer Lösung gearbeitet. Ich denke, der Druck aus der Community hat da durchaus Wirkung gezeigt… Diese Lösung sieht vor, dass man den Entscheid der Leibniz Gemeinschaft nicht in Frage stellt, dass aber die Finanzierung zum Fortbestand der ZB MED als Informationsversorger in den Lebenswissenschaften sichergestellt wird.

Für die 3 Jahre nach 2016 soll es eine Übergangsfinanzierung geben (vermutlich unter dem Titel „Abwicklungsfinanzierung“). Diese Zeit will man nutzen, um die ZB MED unter neuer Leitung wirklich neu aufzustellen und den begonnenen Transformationsprozess umzusetzen. Längerfristiges Ziel ist die Wiederaufnahme in die ordentliche Bund-Länder-Finanzierung.

Zentral ist in diesem Prozess, dass die geplanten Professuren in Bonn (W2) und vor allem in Köln (W3, gleichzeitig neue Direktion der ZB MED) zusammen mit den Unis besetzt werden können. Die neue Leitung in Form einer W3-Professur ist entscheidend dafür, dass der Transformationsprozess umgesetzt werden kann. (Korrektur vom 23.5.: das Berufungsverfahren wurde nicht gestoppt)

Ich kann sagen, dass sich MIFW und BMG wirklich vorbildlich für den Erhalt der ZB MED einsetzen und einen viel versprechenden Weg gehen. Der Wissenschaftliche Beirat von ZB MED hat sich denn auch klar hinter dieses Vorgehen gestellt.

Nach dem Ausschuss der GWK wird sich einen Monat später auch die GWK als Gesamtkonferenz mit dem Thema befassen. Drücken wir die Daumen, dass sie dem Vorschlag von MIFW und BMG folgen!

Neuerscheinung: Innovationsmanagement in Bibliotheken

Was lange währt… Diese Woche ist die Publikation „Innovationsmanagement in Bibliotheken“ von Birgit Inken Fingerle und mir in der Reihe Praxiswissen bei De Gruyter erschienen. Ich danke meiner Kollegin herzlich für ihren grossen Beitrag ans Gelingen dieses Unterfangens. Es war sehr bereichernd sich über unsere Vorstellungen auszutauschen und gemeinsam umzusetzen. Ich kann von mir sagen, dass ich viel gelernt habe und mein Verständnis für das Thema sich vertieft hat. Im Laufe der Arbeit auch beim parallel laufenden Projekt Innovationsmonitor (siehe dazu den Beitrag in b.i.t.online) hat sich bei mir die Erkenntnis gefestigt, dass der Schlüssel zu Innovation bei der Unternehmenskultur und somit bei den Menschen in einer Institution liegt.

Unser Dankeschön geht auch an die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bibliotheken, die ihre Fallbeispiele beigesteuert haben. Sie machen das Werk so zu einem „lebendigen“ Praxisratgeber. Ihre Fallbeispiele zeigen auch, wie unterschiedlich Innovationsmanagement in der Praxis gestaltet werden kann, beziehungsweise aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen unterschiedlich gestaltet werden muss.

Nun liegt die Publikation also vor. Wer über eine so gut ausgestattete Bibliothek wie wir an der HTW Chur verfügt, kann sie ab sofort lesen. Eine Open Access-Publikation haben wir diskutiert, doch scheiterte dies an den zu hohen Kosten, die wir Autoren zusätzlich zur investierten Arbeit (d.h. Freizeit) hätten tragen müssen. So wird nächstens immerhin ein substantielles Kapitel frei zugänglich geschaltet. Zudem gibt es Arbeitsblätter zum kostenlosen Download auf der Produktseite zum Buch. Wir hoffen also, dass unser Werk auch als kommerzielles Produkt auf Ihr Interesse stösst!

Wer daran interessiert ist, das Buch für eine Fachzeitschrift zu rezensieren, kann sich gerne an uns Autoren wenden. Auch sonst freuen wir uns über ein Feedback!


Titelseite des E-Books im Format EPUB

#keepZBMED: Unterstützung aus aller Welt (update)

Update: Ich habe nun die Unterschriften (Stand: 21.4.) nach Postleitzahlen aufgeschlüsselt und den Bundesländern zugeordnet (so weit möglich). Dies ergibt nun ein differenzierteres Bild innerhalb Deutschlands. Es erstaunt nicht, dass mehr als die Hälfte aller UnterzeichnerInnen aus Nordrhein-Westfalen stammt.

Map_Unterzeichner.jpg

Die interaktive Karte kann auf Google Fusion Tables betrachtet (und vergrössert) werden. WordPress lässt das Einbetten der interaktiven Karte nicht zu.

Und weil es gerade so Spass gemacht hat, hier noch eine Heatmap der Herkunft der Unterschriften aus Deutschland:

heatmap.jpg

ursprünglicher Beitrag:

Hier eine Visualisierung der Herkunft der aktuellen 8000 Unterschriften (mittlerweile, Stand 21.4. um 19:30 sind es 8130 Unterzeichner) für die Petition #keepZBMED. Ich habe es mit Datawrapper versucht, aber die Publikation einer interaktiven Karte ist da kostenpflichtig. Für den zweiten Versuch habe ich Google Fusion Tables benutzt, und das hat dann eine erste Visualisierung ergeben:

Da die Einbettung in WordPress gerade nicht funktioniert, hier ein statisches Bild der Karte:
map

Wir können also festhalten, dass (natürlich) der grosse Schwerpunkt in Deutschland liegt (7300 von 8000), dass die Schweiz mit 158 Unterzeichnern folgt und dass Unterstützung aus allen Erdteilen kommt. Auch die Kommentare zeigen, dass man sich in vielen Ländern auf die Dienstleistungen von ZB MED für die medizinische Wissenschaft verlässt.

Und herzlichen Dank an die Unterstützung durch @herr_tu und @glaserti! An die Postleitzahlen habe ich mich noch nicht gewagt…

 

#keepZBMED: es geht weiter

Die offene Petition ist auf gutem Weg: Der aktuelle Stand (4.4. um 09 Uhr) beträgt 3722 Unterschriften. Unser Ziel besteht darin, anfangs Mai zuhanden der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (für die Sitzung am 24.5.) mindestens 5000 Unterschriften einreichen zu können. Wer noch nicht unterschrieben hat, kann dies also noch bis zum 30.4. tun – und man kann auch Kolleginnen ermuntern, sich an der Petition zu beteiligen. Wichtig ist zum einen die Zahl der Unterschriften (je mehr desto besser). Besonders wertvoll sind zum andern Kommentare von Nutzerinnen und Nutzern von ZB MED, vor allem von Studierenden, Forschenden, Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Medizin und Life Sciences, die belegen, wie wichtig ZB MED für ihre Arbeit ist. Hier einige Beispiele für solche Kommentare:

ich als Arzt sowohl klinisch als auch wissenschaftlich tätig bin und direkt von dieser Institution profitiere. Ralf Felix Trauzeddel, Deutschland

Mehr Kommentare kann man direkt auf der Seite der Petition lesen – es lohnt sich!
Die Petition ist also eine Schiene. Wir hoffen, dass wir durch die Mobilisierung der Szene die immense Bedeutung von ZB MED für eine freie, offene Informationsversorgung in den Bereichen Medizin und Lebenswissenschaften belegen können. Gerade nach dem Entscheid von DIMDI, die Literaturversorgung einzustellen und diese an ZB MED zu übertragen, ist dies besonders wichtig. Mittlerweile hat auch die Presse das Thema aufgegriffen, so der Spiegel Online (Link zur Vorschau).
Und dann ist es besonders wichtig, dass sich Fachgesellschaften, Studierendenorganisationen, Verbände usw. mit offiziellen Stellungnahmen gegen die Einstellung der Förderung von ZB MED einsetzen. Sehr zuversichtlich stimmt mich hier, dass die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eine Stellungnahme (auch via Medizin Aspekte) abgegeben hat und auch direkt intervenieren wird. Die AWMF als Dachorganisation lädt auch ihre Mitgliedsgesellschaften ein, aktiv zu werden. Aus der Veröffentlichung auf der Homepage der AWMF:
Die AWMF wird sich noch in einer ausführlicheren Stellungnahme direkt an die zuständigen Ministerien im Bund und in den Ländern wenden und ihnen empfehlen, der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft zur Einstellung der Finanzierung von ZB MED nicht zu folgen. Wir wollen auch unsere Mitgliedsgesellschaften informieren mit der Bitte, selbst aktiv zu werden und damit deutlich zu machen, dass der Erhalt von ZB MED für alle wissenschaftlich und praktisch Tätigen im Bereich der Medizin essenziell wichtig ist.
Weiter unterstützt auch Infobroker aktiv die Rettung von ZB MED, unter anderem mit einer Kurzanleitung per Video, was man tun kann:

Und Doerte führt auf Bibliothekarisch die annotierte Linkliste zu #keepZBMED laufend weiter. Herzlichen Dank!

Also: nicht nachlassen! Helft mit, das Unterschriftenziel von 5000 bis Ende April zu erreichen!

Kann ZB MED gerettet werden? #keepzbmed

Update: Michael Klems von Infobroker hat ein Interview zu #keepZBMED mit mir geführt und als Podcast veröffentlicht.

Nach dem ersten Schock über den Beschluss des Senats der Leibniz-Gemeinschaft, der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zu empfehlen, ZB MED nicht mehr zu unterstützen, regt sich beträchtlicher Widerstand. Offizielle Gremien haben sich bereits mit Stellungnahmen geäussert, andere bereiten solche vor. Noch ist unklar, wie die Rettung gelingen kann und wer schliesslich für eine weitere finanzielle Förderung zuständig sein wird. Die von mir lancierte offene Petition erfährt regen Zuspruch – innerhalb der ersten drei Tage haben sie bereits über 1400 Personen mit unterschiedlichstem Hintergrund und aus zahlreichen Ländern unterzeichnet. Es sind BerufspraktikerInnen, Ärztinnen und Ärzte, Forschende, Studierende, BibliothekarInnen und Privatpersonen, die die Dienstleistungen von ZB MED für ihre Arbeit oder ihr Studium dringend benötigen. Es lohnt sich, die zahllosen Kommentare in der Petition zu lesen! Als Beispiel hier der Kommentar von Gerhard Hacker:

Der Senat der WGL hat hinsichtlich der ZB MED die positive Entwicklung dieser für die überregionale Informationsversorgung so wichtigen Infrastruktureinrichtung seit der letzten Evaluierung 2012 offenkundig nicht hinreichend zur Kenntnis genommen. Dies ist um so fataler, als die aktuelle Abwicklungsentscheidung nicht nur die Einschätzung der Fachgutachter zu großen Teilen konterkariert, sondern zugleich die künftige Versorgung der relevanten Disziplinen in Medizin und Lebenswissenschaften mit relevanter Fachinformation eklatant gefährdet, zumindest aber nachhaltig verschlechtern wird, wenn eine nationale Finanzierung nicht mehr existiert. Die künftigen Aufgaben werden mit einer Abwicklung von ZB MED nicht verschwinden. Wie sie bewältigt werden sollen, scheint dem Senat der WGL zweitrangig. Die Bund-Länder-finanzierte WGL ist angesichts der föderalen Struktur der Bundesrepublik die angemessene Umgebung für zentrale Informationsdienstleistungen für Wissenschaft und Forschung. Die Abgabe dieser Verantwortung kann nicht durch tatsächliche oder vermeintliche Defizite in der bisherigen Entwicklung von ZB MED gerechtfertigt werden. Die Senatsentscheidung bedarf daher dringend einer grundlegenden Revision und Korrektur durch die für die WGL politisch Verantwortlichen.

Zum zeitlichen Ablauf ist zu sagen, dass die GWK am 24. Mai tagen wird. Mit unserer Petition und den Stellungnahmen von Organisationen wird das Land NRW bei seinen Bemühungen um eine Weiterführung von ZB MED unterstützt. Der Fokus liegt momentan darin, die Stiftung ZB MED zu erhalten. Diese wurde ja erst Ende 2013 vom Land NRW mit einem Stiftungsgesetz gegründet – auf ausdrückliche Aufforderung der Leibniz-Gemeinschaft notabene. Interessant hierbei der im Gesetz formulierte Stiftungszweck:

§ 2
Stiftungszweck

(1) Zweck der Stiftung ist die überregionale Informations- und Literaturversorgung in den Fachgebieten Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften sowie deren Grundlagenwissenschaften und Randgebieten zur Abdeckung des Bedarfs in Forschung, Lehre und Praxis. Die Stiftung hat hierbei insbesondere die Aufgabe der zielgruppenspezifischen Beschaffung, Erschließung, Archivierung und Bereitstellung von in- und ausländischer Literatur sowie von sonstigen analogen und digitalen Informationsmedien. Die Stiftung hat ferner die Aufgabe, Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Informationswissenschaften gerade auch zur Weiterentwicklung der Informations- und Literaturversorgung durch die Stiftung durchzuführen.

(2) Zur Erfüllung ihres Stiftungszwecks kooperiert die Stiftung mit der Universität Köln sowie der Universität Bonn. Sie arbeitet auch mit anderen Institutionen der wissenschaftlichen Forschung und Informationsvermittlung in ihren Fachgebieten zusammen.

Exakt auf diesen Stiftungszweck hin hat sich ZB MED in den letzten Jahren konsequent ausgerichtet: Umstrukturierung (inkl. Stiftungsgründung und Positionierung als Informationszentrum für Life Sciences), neue Gesamtstrategie, neue Dienstleistungen, neue Schwerpunkte. Sie hat Livivo als Suchinstrument entwickelt, Publisso als viel beachtete Publikationsplattform lanciert, sich weiter für Open Access eingesetzt, plant die Weiterentwicklung der Zeitschriftenplattform GMS in Richtung einer offenen Alternative (wofür sich schon andere LIS-Zeitschriften interessieren) und und und.

Die Besetzung des neu geschaffenen Lehrstuhls an der Universität Köln wäre übrigens auf der Zielgeraden: man hätte dieser Tage mit der Nr. 1 auf der Liste der KandidatInnen die Verhandlungen aufgenommen. Dies wurde jetzt aufgrund des negativen Entscheids der Leibniz-Gemeinschaft gestoppt.

Ich bin als Optimist überzeugt, dass die Rettung von ZB MED gelingt, wenn sich möglichst viele Menschen und Organisationen gegen die geplante Schliessung von ZB MED als überregionale Forschungsinfrastruktureinrichtung wehren. Garantien gibt es allerdings keine. Danke auch im Namen der Mitarbeitenden von ZB MED für eure Unterstützung!